Projektlaufzeit

Januar 2015 bis Dezember 2016

Ansprechpartner

Projektbeteiligte

Entwicklung eines „Kultursensiblen Einarbeitungskonzeptes für neue Mitarbeiter:innen“ in der Altenpflege

Gemeinsam mit der größten Altenpflegeeinrichtung in München, MÜNCHENSTIFT GmbH entwickelt und erprobt EiKu ein kultursensibles Einarbeitungsmodell, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann. Dabei soll dieses Konzept das arbeitsintegrierte Lernen von überfachlichen Aspekten unterstützen, den Transfer von Fachwissen und –können in die konkrete Organisation und ihre spezifischen Bedingungen fördern und zur Entwicklung einer lernfreundlichen Organisation beitragen.

Der Fachkräftemangel ist in Deutschland ein immer gravierender werdendes Problem. Davon betroffen sind in unterschiedlichsten Branchen sowohl Klein- und Kleinstbetriebe wie zunehmend auch größere Unternehmen. Über die Wirtschaft hinaus kämpfen auch soziale Einrichtungen mit einem Mangel an Mitarbeiter:innen. Im Heil- und Pflegebereich gibt es nur noch wenige Einrichtungen, die für die anstehenden Herausforderungen über genügend Mitarbeiter:innen verfügen. Fokussiert man die Altenpflege, so stellt man schnell fest, dass bereits heute schon massiv auf Arbeitskräfte mit multikulturellem Hintergrund zurückgegriffen wird. Gleichzeitig kommen immer mehr ausländische Fachkräfte aus den Gesundheits- und Pflegeberufen nach Deutschland und nutzen die Möglichkeiten einer (teilweisen) Anerkennung ihrer Ausbildung gemäß des neu geschaffenen Anerkennungsgesetzes. So ist es in der Pflege keine Ausnahme, dass Arbeitsteams kulturell sehr heterogen sind. Dies birgt Ressourcen, auch in Bezug auf die steigende Multikulturalität der Bewohner. Daraus entstehen aber auch Herausforderungen, denen es zu begegnen gilt, um Reibungsverluste, die aufgrund der Unterschiedlichkeiten entstehen, möglichst gering zu halten.
Gemeinsam mit der größten Altenpflegeeinrichtung in München, MÜNCHENSTIFT mbH wird ein kultursensibles Einarbeitungsmodell entwickelt und erprobt, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann. Dabei soll dieses Konzept das arbeitsintegrierte Lernen von überfachlichen Aspekten unterstützen, den Transfer von Fachwissen und -können in die konkrete Organisation und ihre spezifischen Bedingungen fördern und zur Entwicklung einer lernfreundlichen Organisation beitragen. Die Erarbeitung des kultursensiblen Einarbeitungsmodells findet zusammen mit Mitarbeiter:innen von MÜNCHENSTIFT statt, um zu gewährleisten, dass unterschiedliche Erfahrungen und Interessen der Beteiligten von Beginn an in das Konzept integriert werden und um eine Verankerung des Modells auf allen Ebenen und insbesondere in der Mitarbeiterschaft zu befördern. Gegebene Rahmenbedingungen der Organisation werden im Modell berücksichtigt und auf ihre Lernförderlichkeit hin untersucht. Bereits vorhandene Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote werden möglichst integriert. Es wird ein interkulturelles Lernen aller Beteiligten angestrebt, das auch kulturelle und ethische Reflexionen zu pflegerelevanten Themen wie Krankheit, Alter oder Fürsorge beinhaltet. Dabei wird eine ressourcenorientierte Perspektive eingenommen, um ggf. noch verborgene Vorteile eines interkulturellen Arbeitsteams herauszuarbeiten. Eine effektive und passgenaue Einarbeitung unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen wird durch die Orientierung an erprobten Ansätzen der GAB München, wie „arbeitsintegriertes Lernen“, „individuelle Lernbegleitung“ und „erfahrungsgeleitetes Arbeiten und Lernen“ ermöglicht. Diese Ansätze zeichnen sich dadurch aus, dass sie gezielt auf das Nutzen von Arbeitsaufgaben für das Lernen setzen. Dadurch wird ein systematisches Lernen trotz der oft zeitlich angespannten Lage im Pflegebereich möglich.
Bei der Entwicklung eines kultursensiblen Einarbeitungsmodells werden möglichst alle relevanten Beteiligten integriert. Hierzu gehören neben Führungskräften und Vertretern relevanter Fachabteilungen insbesondere auch neue und erfahrene Mitarbeiter:innen mit und ohne Migrationshintergrund wie auch Bewohner:innen und Angehörige. Die Integration aller relevanten Perspektiven wird ermöglicht, indem zunächst Interviews mit Vertretern aller Beteiligungsgruppen geführt werden. Auf Grundlage der Expertise und der Erfahrungen der Beteiligten wird in gemeinsamen Workshops ein kultursensibles Einarbeitungsmodell erarbeitet. Es wird besonderer Wert darauf gelegt, dass dieses Modell in der Einrichtung effektiv verankert wird. Dies betrifft zum einen Entscheidungsträger, die sicherstellen, dass notwendige Ressourcen bereitgestellt werden, um seine Umsetzung zu gewährleisten. Zum anderen betrifft dies die Mitarbeiter:innen (und Bewohner:innen), die das kultursensible Einarbeitungsmodell als sinnvoll und nutzbringend einschätzen und über notwendige Ressourcen verfügen, um es umzusetzen. Das kultursensible Einarbeitungsmodell beschreibt einerseits eine systematische Form der Einarbeitung – d.h. einen Rahmen, in dem die Einarbeitung stattfinden kann, andererseits sind darin einzelne Elemente definiert, die das interkulturelle Lernen befördern. Diese beziehen sich auf folgende für die Integration relevanten Lernaspekte:

  • Wertschätzung/ Beziehungsqualität
  • Sprache
  • Kultur
  • Fachlichkeit/ Expertenwissen

Im Rahmen dieses Einarbeitungsmodells wird definiert, wie Ressourcen (z.B.: Zeitbudget für die Einarbeitung von Neuen; Finanzrahmen für zusätzlich erforderliche Aktivitäten) und Verantwortlichkeiten (in den Fachabteilungen, aber auch in den Häusern selber und ggf. hier in den einzelnen Teams, z.B. wenn ein Patenmodell angestrebt wird) geregelt sind und für welchen Zeitrahmen (z. B. mit den Phasen innerhalb der ersten Arbeitswoche, der ersten drei Monate, des ersten Jahrs, des Zeitraums bis zur Übernahme) das Konzept ausgelegt ist. Das Einarbeitungsmodell umfasst neben Präsenzveranstaltungen (Workshops) zur Einführung spezifischer Themen, Haltungen usw. als zentrales Element des arbeitsintegrierten Lernens auch Praxisphasen. Während dieser Phasen lernen die einzuarbeitenden Pflegekräfte im Rahmen der alltäglichen Arbeit anhand von spezifischen Aufgabenstellungen, von kleinen Praxisprojekten sowie von Beobachtungs- und Reflexionsaufgaben. Die Erfahrungen während der Praxisphasen bilden die Ausgangslage für die folgenden Workshops.

1. Bestandsaufnahme

  • Interviews und Gruppendiskussionen mit allen Beteiligten zur Analyse der Ist-Situation und zur Identifizierung von Handlungsansätzen.

2. Modellentwicklung

  • Erarbeitung eines kultursensiblen Einarbeitungskonzeptes mit 8 Mitarbeiter/innen aus der Pflege, auf Grundlage ihrer Erfahrungen.

3. Umsetzung und Optimierung

  • Umsetzung des Einarbeitungskonzeptes mit gründlicher Erfahrungsauswertung und Optimierung.

4. Generalisierung

  • Entwicklung eines verallgemeinerungsfähigen Konzeptes, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann

Begleitend

  • Transfer ins IQ Netzwerk und in einschlägige Expertenkreise
EiKu ist ein Unterprojekt von KEI – Kompetenzen für erfolgreiche Integration, indem auch die Projekte: KomBI-Laufbahnberatung und IKÖ-KMU angesiedelt sind. Unsere Partner in KEI sind PerformPartnerGründerRegio M e.V. und die Tür an Tür gGmbH.
  • 2017 | N. Kleestorfer/ J. Buschmeyer/ E. Hartmann: Der Vielfalt eine Brücke bauen (download)
  • 2015| J. Buschmeyer/ E. Hartmann/ N. Kleestorfer: EiKu – Informationen zum Projekt (download)
  • Sich verstehen und wirksam lernen in der Einarbeitung [Einzelseiten] (download)
  • Sich verstehen und wirksam lernen in der Einarbeitung [Doppelseiten] (download)
  • Werkzeugkoffer: Passgenaue Einarbeitung [Einzelseiten] (download)
  • Werkzeugkoffer: Passgenaue Einarbeitung [Doppelseiten] (download)
Förderhinweis

EiKu wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung“ (IQ)“ und ist Teil des „MigraNet – Landesnetzwerk Bayern im Förderprogramm Integration durch Qualifizierung“.

Projektlaufzeit

Januar 2015 bis Dezember 2016

Ansprechpartner

Entwicklung eines „Kultursensiblen Einarbeitungskonzeptes für neue Mitarbeiter:innen“ in der Altenpflege

Gemeinsam mit der größten Altenpflegeeinrichtung in München, MÜNCHENSTIFT GmbH entwickelt und erprobt EiKu ein kultursensibles Einarbeitungsmodell, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann. Dabei soll dieses Konzept das arbeitsintegrierte Lernen von überfachlichen Aspekten unterstützen, den Transfer von Fachwissen und –können in die konkrete Organisation und ihre spezifischen Bedingungen fördern und zur Entwicklung einer lernfreundlichen Organisation beitragen.

Der Fachkräftemangel ist in Deutschland ein immer gravierender werdendes Problem. Davon betroffen sind in unterschiedlichsten Branchen sowohl Klein- und Kleinstbetriebe wie zunehmend auch größere Unternehmen. Über die Wirtschaft hinaus kämpfen auch soziale Einrichtungen mit einem Mangel an Mitarbeiter:innen. Im Heil- und Pflegebereich gibt es nur noch wenige Einrichtungen, die für die anstehenden Herausforderungen über genügend Mitarbeiter:innen verfügen. Fokussiert man die Altenpflege, so stellt man schnell fest, dass bereits heute schon massiv auf Arbeitskräfte mit multikulturellem Hintergrund zurückgegriffen wird. Gleichzeitig kommen immer mehr ausländische Fachkräfte aus den Gesundheits- und Pflegeberufen nach Deutschland und nutzen die Möglichkeiten einer (teilweisen) Anerkennung ihrer Ausbildung gemäß des neu geschaffenen Anerkennungsgesetzes. So ist es in der Pflege keine Ausnahme, dass Arbeitsteams kulturell sehr heterogen sind. Dies birgt Ressourcen, auch in Bezug auf die steigende Multikulturalität der Bewohner. Daraus entstehen aber auch Herausforderungen, denen es zu begegnen gilt, um Reibungsverluste, die aufgrund der Unterschiedlichkeiten entstehen, möglichst gering zu halten.
Gemeinsam mit der größten Altenpflegeeinrichtung in München, MÜNCHENSTIFT mbH wird ein kultursensibles Einarbeitungsmodell entwickelt und erprobt, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann. Dabei soll dieses Konzept das arbeitsintegrierte Lernen von überfachlichen Aspekten unterstützen, den Transfer von Fachwissen und -können in die konkrete Organisation und ihre spezifischen Bedingungen fördern und zur Entwicklung einer lernfreundlichen Organisation beitragen. Die Erarbeitung des kultursensiblen Einarbeitungsmodells findet zusammen mit Mitarbeiter:innen von MÜNCHENSTIFT statt, um zu gewährleisten, dass unterschiedliche Erfahrungen und Interessen der Beteiligten von Beginn an in das Konzept integriert werden und um eine Verankerung des Modells auf allen Ebenen und insbesondere in der Mitarbeiterschaft zu befördern. Gegebene Rahmenbedingungen der Organisation werden im Modell berücksichtigt und auf ihre Lernförderlichkeit hin untersucht. Bereits vorhandene Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote werden möglichst integriert. Es wird ein interkulturelles Lernen aller Beteiligten angestrebt, das auch kulturelle und ethische Reflexionen zu pflegerelevanten Themen wie Krankheit, Alter oder Fürsorge beinhaltet. Dabei wird eine ressourcenorientierte Perspektive eingenommen, um ggf. noch verborgene Vorteile eines interkulturellen Arbeitsteams herauszuarbeiten. Eine effektive und passgenaue Einarbeitung unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen wird durch die Orientierung an erprobten Ansätzen der GAB München, wie „arbeitsintegriertes Lernen“, „individuelle Lernbegleitung“ und „erfahrungsgeleitetes Arbeiten und Lernen“ ermöglicht. Diese Ansätze zeichnen sich dadurch aus, dass sie gezielt auf das Nutzen von Arbeitsaufgaben für das Lernen setzen. Dadurch wird ein systematisches Lernen trotz der oft zeitlich angespannten Lage im Pflegebereich möglich.
Bei der Entwicklung eines kultursensiblen Einarbeitungsmodells werden möglichst alle relevanten Beteiligten integriert. Hierzu gehören neben Führungskräften und Vertretern relevanter Fachabteilungen insbesondere auch neue und erfahrene Mitarbeiter:innen mit und ohne Migrationshintergrund wie auch Bewohner:innen und Angehörige. Die Integration aller relevanten Perspektiven wird ermöglicht, indem zunächst Interviews mit Vertretern aller Beteiligungsgruppen geführt werden. Auf Grundlage der Expertise und der Erfahrungen der Beteiligten wird in gemeinsamen Workshops ein kultursensibles Einarbeitungsmodell erarbeitet. Es wird besonderer Wert darauf gelegt, dass dieses Modell in der Einrichtung effektiv verankert wird. Dies betrifft zum einen Entscheidungsträger, die sicherstellen, dass notwendige Ressourcen bereitgestellt werden, um seine Umsetzung zu gewährleisten. Zum anderen betrifft dies die Mitarbeiter:innen (und Bewohner:innen), die das kultursensible Einarbeitungsmodell als sinnvoll und nutzbringend einschätzen und über notwendige Ressourcen verfügen, um es umzusetzen. Das kultursensible Einarbeitungsmodell beschreibt einerseits eine systematische Form der Einarbeitung – d.h. einen Rahmen, in dem die Einarbeitung stattfinden kann, andererseits sind darin einzelne Elemente definiert, die das interkulturelle Lernen befördern. Diese beziehen sich auf folgende für die Integration relevanten Lernaspekte:

  • Wertschätzung/ Beziehungsqualität
  • Sprache
  • Kultur
  • Fachlichkeit/ Expertenwissen

Im Rahmen dieses Einarbeitungsmodells wird definiert, wie Ressourcen (z.B.: Zeitbudget für die Einarbeitung von Neuen; Finanzrahmen für zusätzlich erforderliche Aktivitäten) und Verantwortlichkeiten (in den Fachabteilungen, aber auch in den Häusern selber und ggf. hier in den einzelnen Teams, z.B. wenn ein Patenmodell angestrebt wird) geregelt sind und für welchen Zeitrahmen (z. B. mit den Phasen innerhalb der ersten Arbeitswoche, der ersten drei Monate, des ersten Jahrs, des Zeitraums bis zur Übernahme) das Konzept ausgelegt ist. Das Einarbeitungsmodell umfasst neben Präsenzveranstaltungen (Workshops) zur Einführung spezifischer Themen, Haltungen usw. als zentrales Element des arbeitsintegrierten Lernens auch Praxisphasen. Während dieser Phasen lernen die einzuarbeitenden Pflegekräfte im Rahmen der alltäglichen Arbeit anhand von spezifischen Aufgabenstellungen, von kleinen Praxisprojekten sowie von Beobachtungs- und Reflexionsaufgaben. Die Erfahrungen während der Praxisphasen bilden die Ausgangslage für die folgenden Workshops.

1. Bestandsaufnahme

  • Interviews und Gruppendiskussionen mit allen Beteiligten zur Analyse der Ist-Situation und zur Identifizierung von Handlungsansätzen.

2. Modellentwicklung

  • Erarbeitung eines kultursensiblen Einarbeitungskonzeptes mit 8 Mitarbeiter/innen aus der Pflege, auf Grundlage ihrer Erfahrungen.

3. Umsetzung und Optimierung

  • Umsetzung des Einarbeitungskonzeptes mit gründlicher Erfahrungsauswertung und Optimierung.

4. Generalisierung

  • Entwicklung eines verallgemeinerungsfähigen Konzeptes, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann

Begleitend

  • Transfer ins IQ Netzwerk und in einschlägige Expertenkreise
EiKu ist ein Unterprojekt von KEI – Kompetenzen für erfolgreiche Integration, indem auch die Projekte: KomBI-Laufbahnberatung und IKÖ-KMU angesiedelt sind. Unsere Partner in KEI sind PerformPartnerGründerRegio M e.V. und die Tür an Tür gGmbH.
  • 2017 | N. Kleestorfer/ J. Buschmeyer/ E. Hartmann: Der Vielfalt eine Brücke bauen (download)
  • 2015| J. Buschmeyer/ E. Hartmann/ N. Kleestorfer: EiKu – Informationen zum Projekt (download)
  • Sich verstehen und wirksam lernen in der Einarbeitung [Einzelseiten] (download)
  • Sich verstehen und wirksam lernen in der Einarbeitung [Doppelseiten] (download)
  • Werkzeugkoffer: Passgenaue Einarbeitung [Einzelseiten] (download)
  • Werkzeugkoffer: Passgenaue Einarbeitung [Doppelseiten] (download)
Förderhinweis

EiKu wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung“ (IQ)“ und ist Teil des „MigraNet – Landesnetzwerk Bayern im Förderprogramm Integration durch Qualifizierung“.

Projektlaufzeit

Januar 2015 bis Dezember 2016

Ansprechpartner

Projektbeteiligte

Entwicklung eines „Kultursensiblen Einarbeitungskonzeptes für neue Mitarbeiter:innen“ in der Altenpflege

Gemeinsam mit der größten Altenpflegeeinrichtung in München, MÜNCHENSTIFT GmbH entwickelt und erprobt EiKu ein kultursensibles Einarbeitungsmodell, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann. Dabei soll dieses Konzept das arbeitsintegrierte Lernen von überfachlichen Aspekten unterstützen, den Transfer von Fachwissen und –können in die konkrete Organisation und ihre spezifischen Bedingungen fördern und zur Entwicklung einer lernfreundlichen Organisation beitragen.

Der Fachkräftemangel ist in Deutschland ein immer gravierender werdendes Problem. Davon betroffen sind in unterschiedlichsten Branchen sowohl Klein- und Kleinstbetriebe wie zunehmend auch größere Unternehmen. Über die Wirtschaft hinaus kämpfen auch soziale Einrichtungen mit einem Mangel an Mitarbeiter:innen. Im Heil- und Pflegebereich gibt es nur noch wenige Einrichtungen, die für die anstehenden Herausforderungen über genügend Mitarbeiter:innen verfügen. Fokussiert man die Altenpflege, so stellt man schnell fest, dass bereits heute schon massiv auf Arbeitskräfte mit multikulturellem Hintergrund zurückgegriffen wird. Gleichzeitig kommen immer mehr ausländische Fachkräfte aus den Gesundheits- und Pflegeberufen nach Deutschland und nutzen die Möglichkeiten einer (teilweisen) Anerkennung ihrer Ausbildung gemäß des neu geschaffenen Anerkennungsgesetzes. So ist es in der Pflege keine Ausnahme, dass Arbeitsteams kulturell sehr heterogen sind. Dies birgt Ressourcen, auch in Bezug auf die steigende Multikulturalität der Bewohner. Daraus entstehen aber auch Herausforderungen, denen es zu begegnen gilt, um Reibungsverluste, die aufgrund der Unterschiedlichkeiten entstehen, möglichst gering zu halten.
Gemeinsam mit der größten Altenpflegeeinrichtung in München, MÜNCHENSTIFT mbH wird ein kultursensibles Einarbeitungsmodell entwickelt und erprobt, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann. Dabei soll dieses Konzept das arbeitsintegrierte Lernen von überfachlichen Aspekten unterstützen, den Transfer von Fachwissen und -können in die konkrete Organisation und ihre spezifischen Bedingungen fördern und zur Entwicklung einer lernfreundlichen Organisation beitragen. Die Erarbeitung des kultursensiblen Einarbeitungsmodells findet zusammen mit Mitarbeiter:innen von MÜNCHENSTIFT statt, um zu gewährleisten, dass unterschiedliche Erfahrungen und Interessen der Beteiligten von Beginn an in das Konzept integriert werden und um eine Verankerung des Modells auf allen Ebenen und insbesondere in der Mitarbeiterschaft zu befördern. Gegebene Rahmenbedingungen der Organisation werden im Modell berücksichtigt und auf ihre Lernförderlichkeit hin untersucht. Bereits vorhandene Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote werden möglichst integriert. Es wird ein interkulturelles Lernen aller Beteiligten angestrebt, das auch kulturelle und ethische Reflexionen zu pflegerelevanten Themen wie Krankheit, Alter oder Fürsorge beinhaltet. Dabei wird eine ressourcenorientierte Perspektive eingenommen, um ggf. noch verborgene Vorteile eines interkulturellen Arbeitsteams herauszuarbeiten. Eine effektive und passgenaue Einarbeitung unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen wird durch die Orientierung an erprobten Ansätzen der GAB München, wie „arbeitsintegriertes Lernen“, „individuelle Lernbegleitung“ und „erfahrungsgeleitetes Arbeiten und Lernen“ ermöglicht. Diese Ansätze zeichnen sich dadurch aus, dass sie gezielt auf das Nutzen von Arbeitsaufgaben für das Lernen setzen. Dadurch wird ein systematisches Lernen trotz der oft zeitlich angespannten Lage im Pflegebereich möglich.
Bei der Entwicklung eines kultursensiblen Einarbeitungsmodells werden möglichst alle relevanten Beteiligten integriert. Hierzu gehören neben Führungskräften und Vertretern relevanter Fachabteilungen insbesondere auch neue und erfahrene Mitarbeiter:innen mit und ohne Migrationshintergrund wie auch Bewohner:innen und Angehörige. Die Integration aller relevanten Perspektiven wird ermöglicht, indem zunächst Interviews mit Vertretern aller Beteiligungsgruppen geführt werden. Auf Grundlage der Expertise und der Erfahrungen der Beteiligten wird in gemeinsamen Workshops ein kultursensibles Einarbeitungsmodell erarbeitet. Es wird besonderer Wert darauf gelegt, dass dieses Modell in der Einrichtung effektiv verankert wird. Dies betrifft zum einen Entscheidungsträger, die sicherstellen, dass notwendige Ressourcen bereitgestellt werden, um seine Umsetzung zu gewährleisten. Zum anderen betrifft dies die Mitarbeiter:innen (und Bewohner:innen), die das kultursensible Einarbeitungsmodell als sinnvoll und nutzbringend einschätzen und über notwendige Ressourcen verfügen, um es umzusetzen. Das kultursensible Einarbeitungsmodell beschreibt einerseits eine systematische Form der Einarbeitung – d.h. einen Rahmen, in dem die Einarbeitung stattfinden kann, andererseits sind darin einzelne Elemente definiert, die das interkulturelle Lernen befördern. Diese beziehen sich auf folgende für die Integration relevanten Lernaspekte:

  • Wertschätzung/ Beziehungsqualität
  • Sprache
  • Kultur
  • Fachlichkeit/ Expertenwissen

Im Rahmen dieses Einarbeitungsmodells wird definiert, wie Ressourcen (z.B.: Zeitbudget für die Einarbeitung von Neuen; Finanzrahmen für zusätzlich erforderliche Aktivitäten) und Verantwortlichkeiten (in den Fachabteilungen, aber auch in den Häusern selber und ggf. hier in den einzelnen Teams, z.B. wenn ein Patenmodell angestrebt wird) geregelt sind und für welchen Zeitrahmen (z. B. mit den Phasen innerhalb der ersten Arbeitswoche, der ersten drei Monate, des ersten Jahrs, des Zeitraums bis zur Übernahme) das Konzept ausgelegt ist. Das Einarbeitungsmodell umfasst neben Präsenzveranstaltungen (Workshops) zur Einführung spezifischer Themen, Haltungen usw. als zentrales Element des arbeitsintegrierten Lernens auch Praxisphasen. Während dieser Phasen lernen die einzuarbeitenden Pflegekräfte im Rahmen der alltäglichen Arbeit anhand von spezifischen Aufgabenstellungen, von kleinen Praxisprojekten sowie von Beobachtungs- und Reflexionsaufgaben. Die Erfahrungen während der Praxisphasen bilden die Ausgangslage für die folgenden Workshops.

1. Bestandsaufnahme

  • Interviews und Gruppendiskussionen mit allen Beteiligten zur Analyse der Ist-Situation und zur Identifizierung von Handlungsansätzen.

2. Modellentwicklung

  • Erarbeitung eines kultursensiblen Einarbeitungskonzeptes mit 8 Mitarbeiter/innen aus der Pflege, auf Grundlage ihrer Erfahrungen.

3. Umsetzung und Optimierung

  • Umsetzung des Einarbeitungskonzeptes mit gründlicher Erfahrungsauswertung und Optimierung.

4. Generalisierung

  • Entwicklung eines verallgemeinerungsfähigen Konzeptes, das auch auf andere Organisationen übertragen werden kann

Begleitend

  • Transfer ins IQ Netzwerk und in einschlägige Expertenkreise
EiKu ist ein Unterprojekt von KEI – Kompetenzen für erfolgreiche Integration, indem auch die Projekte: KomBI-Laufbahnberatung und IKÖ-KMU angesiedelt sind. Unsere Partner in KEI sind PerformPartnerGründerRegio M e.V. und die Tür an Tür gGmbH.
  • 2017 | N. Kleestorfer/ J. Buschmeyer/ E. Hartmann: Der Vielfalt eine Brücke bauen (download)
  • 2015| J. Buschmeyer/ E. Hartmann/ N. Kleestorfer: EiKu – Informationen zum Projekt (download)
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Förderhinweis

EiKu wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung“ (IQ)“ und ist Teil des „MigraNet – Landesnetzwerk Bayern im Förderprogramm Integration durch Qualifizierung“.