Das GAB-Verfahren, was ist das?

Qualität in der Arbeit mit Menschen hängt nicht in erster Linie von der Festlegung struktureller Abläufe ab, sondern vom Engagement der Mitarbeiter:innen in einer Einrichtung. Sie sind es, die ihren Arbeitsbereich und ihre Beziehungen zu den Klient:innen gestalten. „Menschen entwickeln Qualitäten“ ist daher das Motto des GAB-Verfahrens.

Von diesem Grundgedanken ausgehend, haben wir vor über 20 Jahren das GAB-Verfahren zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung zusammen mit Führungskräften und Mitarbeiter:innen aus sozialen und pädagogischen Einrichtung entwickelt und seither immer wieder aktualisiert. Das Qualitätsmanagement mit dem GAB-Verfahren setzt auf die Kompetenzen und die Verantwortung aller Mitarbeitenden in einer Organisation. Mit dem GAB-Verfahren lässt sich ein individuelles, zur Kultur der Einrichtung passendes Qualitätsmanagement aufbauen. Dazu stellt das GAB-Verfahren unterschiedliche Instrumente zur Verfügung. Grundlage des GAB-Verfahrens ist eine dialogische Haltung.

Informationen und Beratung rund um das GAB-Verfahren

Wenn Sie gerne mehr über das GAB-Verfahren erfahren oder sich zu seiner Einführung in Ihrer Einrichtung beraten lassen wollen, können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen.

Qualitätsmanagement für offene Prozesse

Klassische Qualitätsmanagementverfahren wurden für industrielle Produktionsprozesse entwickelt und legten den Fokus auf die Sicherstellung immer gleicher Prozesse mit immer gleichem Ergebnis. Im sozialen und pädagogischen Bereich sowie bei vielen Dienstleistungen drückt sich die Güte der Leistung aber gerade durch deren individuellen Zuschnitt auf das spezifische Gegenüber und dessen Bedarfe aus. Gemäß des Grundsatzes „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ entscheiden Mitarbeitende im direkten Kontakt mit den Kundinnen und Kunden immer wieder neu, wie sie genau vorgehen und was zu tun ist, um die Kundenbedürfnisse angemessen zu erfüllen – und das kann je nach Situation sehr unterschiedlich aussehen. Solche Arbeitsprozesse bezeichnen wir als offen. Dennoch ist es nicht beliebig, wie in einer Einrichtung z.B. pädagogisch gearbeitet wird. Das heißt: Eine Einrichtung muss sich darüber verständigen, wie sie ihre Arbeit versteht. Welchen Rahmen, welche Orientierungspunkte und gemeinsame Haltungen es für das situative Handeln gibt. Und die Mitarbeitenden und Führungskräfte müssen immer wieder gemeinsam überprüfen, wie gut es gelingt, dies auch tatsächlich umzusetzen. Um all das zu erleichtern, stellt das GAB-Verfahren erprobte und wirksame Instrumente zur Verfügung.

Die Instrumente des GAB-Verfahrens zum Qualitätsmanagement

Die Instrumente des GAB-Verfahrens orientieren sich am sogenannten PDCA-Zirkel: Wir nehmen uns etwas vor und vereinbaren dieses (P – Plan), und arbeiten auf dieser Grundlage (D – Do). Immer wieder schauen wir darauf ob das was wir tun, dem entspricht, was wir uns vorgenommen haben (C- Check). Und falls dies nicht der Fall ist, ergreifen wir Maßnahmen um die Übereinstimmung zwischen Plan und Praxis zu verbessern (A – Act), was dann wiederum zu neuer Planung führt.

Einen ersten Überblick über die Instrumente des GAB-Verfahrens können Sie sich im Einführungskapitels unseres Leitfadens zum GAB-Verfahren verschaffen. Dort erfahren Sie auch etwas über die Grundlagen des Qualitätsmanagements, über die verschiedenen Dimensionen, die die Qualitätsarbeit beleuchtet und über die Grundsätze, nach denen das GAB-Verfahren arbeitet.

Was zeichnet das GAB-Verfahren besonders aus?

Das GAB-Verfahren selbst gibt nicht vor, was gute Qualität ist. Es gibt aber ein paar Grundsätze für die Arbeit mit dem GAB-Verfahren selbst und darüber, wie wir QM verstehen.

  • Qualitätssicherung und -entwicklung ist vor allem ein sozialer Prozess.
  • Für die Qualität der Arbeit sind alle verantwortlich.
  • Die Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit wird bewusst aufgegriffen.
  • Qualitätssicherung und -entwicklung unterstützt und erleichtert die Arbeit.
  • Im Mittelpunkt des GAB-Verfahrens steht die Zusammenarbeit von Führungskräften, Mitarbeitenden und Klient:innen.
  • Die Basis dazu ist eine dialogische Haltung.
  • Qualitätssicherung und -entwicklung unterstützt das Lernen in der Arbeit.

Die Grundsätze machen schon deutlich: Es kommt auf alle Menschen in der Einrichtung an. Und QM ist Teamwork! Unternehmensleitung, Führungskräfte, Mitarbeitende, Klient:innen, Qualitäts­koordina­tor:innen und Qualitätsmoderator:innen wirken im Qualitäts­management zusammen. Sie haben jeweils ihre eigenen Aufgaben und leisten damit unterschiedliche Beiträge zum Erfolg des Qualitätsmanagements.

Der Leitfaden zum GAB-Verfahren

Der Leitfaden zum GAB-Verfahren bietet vielfältiges methodisches Handwerkszeug: Instrumente, mit denen man ein vollständiges Qualitätsmanagement entwickeln kann, Moderationsleitfäden, Leitfragen, Vorlagen, u.a.m. Die Instrumente des GAB-Verfahrens fördern eine wertschätzende Kommunikation, konstruktiven Umgang mit der Vielfalt und tragen zu einer Vertrauenskultur im Team bei. Sie können ihn als E-Book (PDF) kostenlos herunterladen. Wenn Sie ihn lieber „in echt“ in die Hand nehmen wollen, können Sie ihn bei uns auch als Buch bestellen.

A. Maurus / M. Brater / S. Ackermann / P. Elsäßer / E. Hartmann / S. Hepting / S. Juraschek / R. Lang (2016): Menschen entwickeln Qualitäten: Qualitätsmanagement nach dem GAB-Verfahren – Ein Leitfaden für pädagogische und soziale Arbeitsfelder. Bielefeld 

Wie das GAB-Verfahren entstanden ist…

Zum 20jährigen Jubiläum der Koordinator:innenausbildung haben wir mit Anna Maurus und Michael Brater, die damals von Seiten der GAB München das GAB- Verfahren entwickelt haben, über ihre Perspektive auf die Anfänge und Grundgedanken des GAB-Verfahrens gesprochen. Im Gespräch wird deutlich, dass sie zunächst gar nicht vor hatten, ein Qualitätsmanagement-Verfahren zu entwickeln. Wie es dennoch dazu kam und was dabei leitend war, können Sie hier nachlesen: